
Rollstuhlfahrer und die Barrieren
Dass Rollstuhlfahrer immer wieder Barrieren und Hindernisse zu überwinden haben, ist bekannt. Unser hier beschriebenes Beispiel zeigt die Schwierigkeiten auf, die man als Rollstuhlfahrer meistern muss, um auf seine eigene Terrasse beziehungsweise in den hübsch angelegten Garten zu kommen.
Eine ca 5 cm hohe Alu-Schwelle der Glasschiebetür muss überwunden werden, um anschließend über 2 kleinere Stufen abwärts in den Garten zu gelangen. Hindernisse, welche für den Betroffenen und seine Frau ohne fremde Hilfe ein echtes Problem sind.
Was ist hier zu tun?
Max, Auszubildender zum Konstruktionsmechaniker bei H. P. Kaysser im ersten Lehrjahr, und Jens Marquard, sein Ausbildungsleiter für den Blechbereich, haben diese an sie gestellte Aufgabe sofort definiert: Wir brauchen hier eine Lösung, die leicht zu handhaben ist, Sicherheit bietet und den Weg frei macht für einen angenehmen Aufenthalt auf der Terrasse.
Die Kaysser-Lernfabrik macht's möglich!
Schnell wird die Aufgabenstellung umrissen: eine Rampe muss her! Stabil für die Last von Rollstuhl und Mann, Ruck-Zuck auf- und abbaubar für seine fürsorgliche Frau und stabil sowie sicher für alle Nutzer.
Das Material bzw die Konstruktion muss folgende Anforderungen erfüllen
- gut tragbar sein
- Rutschfestigkeit bieten
- rostfrei, da die Schienen im Freien gelagert werden
Max bringt sich bei der Besichtigung vor Ort mit Fertigungsideen und auch mit Bedenken ein, Jens Marquard gibt Tipps aus seinem reichen Erfahrungsschatz. Es wird gemessen, gedacht, diskutiert und skizziert.
Zurück in der LernFabrik geht es an die Umsetzung. Nun übernimmt Felix, Azubi zum Konstruktionsmechaniker am Ende des zweiten Lehrjahres und bestens geeignet für die Umsetzung der Aluminium-Konstruktion. Er kann abkanten, WIG-schweißen, schleifen und richten – allesamt Fertigungsmethoden, die hier zum Einsatz kommen.
Die Testfahrt
Nach vier Stunden an diversen Bearbeitungsstationen liegt das Resultat vor uns. Zuversichtlich und stolz lässt sich unser LernFabrik-Team die persönliche Auslieferung der Rampe nicht nehmen – sie muss ja getestet, notfalls angepasst und ordentlich übergeben werden.
Unser Rollstuhlfahrer ist nun „Testfahrer“. Seine Frau legt mit ein paar Handgriffen die Rampe aus und schiebt ihren Mann über die Schwelle vorsichtig in den Garten. Und nun geht´s retour: mit Schwung wird er zurück ins Wohnzimmer geschoben. Es klappt! Die Begeisterung aller Beteiligten ist groß. Max, Felix und Jens Marquard sind zufrieden – die an sie gestellte Aufgabe wurde bravourös gelöst.
